Als sehr spezifisches Öl möchte ich das Johanniskrautöl vorstellen. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes Mazerat, dass eine große Heilkraft besitzt. Es wird hergestellt, indem Blüten und Kraut der Pflanze in fettem Öl eingelegt werden. Früher fand es Einsatz in der Wundtherapie, bei Verbrennungen und Hautgeschwüren, heute verwenden wir es  bei leichtem Sonnenbrand, Hexenschuß, Ischiasbeschwerden, allgemein bei Nervenschmerzen und Taubheitsgefühlen und bei Muskelkater und Verstauchungen. Hierzu wird es, naçh vorheriger Absprache mit dem behandelnden Arzt, im betroffenen Bereich eingerieben. Auf Herpesbläschen aufgetragen, lässt es diese schneller eintrocknen und lindert den damit verbundenen Nervenschmerz.

Das Johanniskraut, dass zur Sommersonnenwende in vollster Blüte steht und damit die Sonnenkraft des Hochsommers in sich trägt, ist ein Lichtbringer. Nachgewiesenermaßen hat es eine stimmungsaufhellende, antidepressive Wirkung in der hochdosierten inneren Anwendung in Tropfen- oder Tablettenform über mehrere Wochen.

Bei sehr unruhigen, panischen Patienten, die völlig halt- und orientierungslos wirken, ist eine Ganzkörperabreibung mit dem Johanniskrautöl empfehlenswert. Dabei wird das Öl im Gesicht angefangen in ausstreichenden Bewegungen von der Körpermitte weg behutsam aufgetragen, um die Patienten zu entlasten und um sie aus ihrer Anspannung zu holen.

An seinen Blütenblättern trägt das Johanniskraut Öldrüsen. In ein fettes Öl gegebene Blüten sondern ein rötliches Öl ab und färben das Trägeröl rot. Die Blüten werden, nachdem das Öl zwei bis drei Wochen lang in der Sonne gestanden hat, abgeseiht. Das Johanniskrautöl kann nun selbst zum Trägeröl für ätherische Öle werden.

Vorsicht ist geboten, da das Johanniskraut photosensibel macht, es erhöht die Lichtempfindlichkeit der Haut. Bis zu 12 Stunden nach der Anwendung sollten Sonnenbäder vermieden werden.

Bildnachweis: Johanniskraut im Botanischen Park auf Kreta, Mai 2013 Foto: Julia Lehmann